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Creative Cities 3.Teil: Kreativ aus der Krise – oder eine kurze Genealogie der kreativen Klasse

Author/s:
Armin Medosch

Das Wesen des Kapitalismus ist die kreative Zerstörung, sagte der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter schon in den dreißiger Jahren. Seine Theorie vom kreativen Unternehmertum feierte in den neunziger Jahren kreative Urständ: die New Economy, man erinnere sich. Junge Burschen und Mädchen mit feschen Frisuren, modischen Turnschuhen und krausen Ideen wurden plötzlich zum Ideal des neuen Unternehmertyps.

Stichwort: Sie hätten ja auch Künstler werden können, aber sie wollten was verdienen. Alte Wahrheiten des Wirtschaftslebens galten auf den Kopf gestellt, Unternehmen begannen ihre besten Produkte zu verschenken, um fiktive Marktanteile an “Eyeballs” in der Ökonomie der Aufmerksamkeit zu gewinnen. Auf der Achse zwischen Silicon Valley und Market Street, San Francisco, im Herzen der ehemaligen Gegenkultur der 1960er Jahre entwickelte sich der “coole Arbeitsplatz”. Ehemalige Fertigungs- und Lagerhallen wurden in Großraumbüros umgewandelt, deren architektonische Anlage bereits flache Hierarchien symbolisierte. Hier arbeiteten Menschen, die an der Garderobe ihr Skateboard deponierten, unter Kopfhörern Grunge oder Hip Hop hörten und Cappuccino Frappe Latte mit Limettengeschmack und Soyamilch, koffeinfrei, tranken, vor allem aber eines taten: sie identifizierten sich mit ihren Jobs. Die Arbeit war nicht mehr eine entfremdete Tätigkeit, die man sozusagen neben sich stehend ausführte. Jeder, ob Chef, Angestellte, Freelancer oder Praktikanten wollte ihr bestes geben, neue, glänzende Dinge machen, einfallsreich, geschickt, ja sogar genial sein. Und dafür arbeitete man dann, sozusagen frei und selbstbestimmt, bis zum Umfallen1. Continue reading ‘Creative Cities 3.Teil: Kreativ aus der Krise – oder eine kurze Genealogie der kreativen Klasse’

the fittest survive….

ein film von oliver ressler. der österreichische filmemacher hat sich in seinem film ‘the fittest survive’ einer nicht alltäglichen thematik angenommen. in dem 23min video dokumentiert er einen survival kurs, der von ehemaligen elitesoldaten für manager abgehalten wird, um sie auf businessreisen in den irak vorzubereiten.

sehr sachlich und ohne aufs auge zu drücken, führt er den betrachter in die thematik ein, und zeigt wie lebensfeindlich ein gefechtsfeld sein kann. die kursteilnehmer erleben eine chaotische situation nach der anderen, und erkennen sehr schnell, dass sie in realistischen kriegssituationen von einem augenblick auf den anderen sterben können.

solcherart vorbereitet können sie dann auf wirtschaftliche selbstmordeinsätze geschickt werden, um im immer schneller werdenden wettbewerb auch die gefährlichen geschäftsabschlüsse an land ziehen zu können. im untergehenden turbokapitalismus scheint ja die arbeit an krisenherden immer lukrativer zu werden…

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